Positiv für die Bürger und die Umwelt

Guido-Pott-neu

Guido Pott (Bild) ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gemeindewerke Wallenhorst GmbH (GWW). In dem folgenden Interview geht er auf dessen Ausrichtung und Ziele ein:

Frage: Wo können die Bürger gut zwei Jahre nach der Gründung erkennen, was die Gemeindewerke Wallenhorst leisten?

Guido Pott: Wir sind ganz konkret bereits im Baugebiet Barlager Brücke aktiv geworden. Die Gemeindewerke Wallenhorst versorgen dieses Baugebiet mit seinen insgesamt 28 Wohneinheiten mit Fernwärme. Die Fernwärme wird auf dem Gelände der nahegelegenen Firma Lorenz produziert, die gleichzeitig den dabei anfallenden Strom nutzen kann. Wir haben es dort schon mit unserem ersten Projekt geschafft, Versorgungssicherheit mit großer Energieeffizienz zu realisieren. Im Rahmen dieses Fernwärme-Projekts haben wir zudem die Gelegenheit genutzt, ein Glasfasernetz zu installieren, so dass wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner – der Firma Komnexx – in diesem Gebiet künftig eine sehr leistungsfähige Breitbandversorgung für ein extrem schnelles Internet anbieten können.

Frage: Dabei soll es aber nicht bleiben…?

Guido Pott: Dieses Projekt ist erst der Einstieg. Als nächstes haben wir vor, weitere Fernwärmeprojekte in unserem Gemeindegebiet zu realisieren. Gelingen soll das zusammen mit einem strategischen Partner, den wir derzeit gerade im Rahmen einer Ausschreibung suchen. Erste Vorarbeiten laufen hier bereits. Ein Ergebnis möchten wir im ersten Quartal 2016 zusammen mit unserem dann voraussichtlich feststehenden strategischen Partner vorstellen. Darüber hinaus werden sich die Gemeindewerke Wallenhorst GmbH gemeinsam mit unserem zukünftigen Partner zum 01.01.2017 um die Konzessionen für die Strom- und Gasversorgung im Gemeindegebiet bewerben und eine entsprechende Netzgesellschaft gründen.

Frage: Welche Vorteile bringen die Gemeindewerke den ganz normalen Bürgern?

Guido Pott: Natürlich wird die Versorgung mit Strom und Wärme künftig genau so unproblematisch funktionieren wie bisher. Ein großer Vorteil der Gemeindewerke ist, dass damit die Wertschöpfung in unserer Gemeinde bleibt – der mit der Energieversorgung erzielte Erlös also nicht fernab von Wallenhorst in andere Kassen fließt. Der Bürger profitiert direkt durch höhere Einnahmen, die bei der Gemeinde verbleiben. Zudem können Gewerbetreibende im Gemeindegebiet mit zusätzlichen Aufträgen rechnen, was wiederum den Wirtschaftsstandort Wallenhorst stärkt.

Frage: Wie ist es mit dem Risiko?

Guido Pott: Wirtschaftliches Engagement ist immer auch mit Risiken verbunden. Mit den Gemeindewerken ist die Gemeinde Wallenhorst ein Akteur im Markt, der dort den gleichen Regeln unterliegt wie jeder andere auch. Das damit verbundene Risiko ist aber schon deshalb überschaubar, weil für uns nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Umsetzung der von einer breiten Zustimmung getragenen Energiewende im Vordergrund steht. Die Gemeindewerke Wallenhorst sind somit eng verzahnt mit den Klimaschutzzielen, die sich die Gemeinde Wallenhorst per einstimmigen Ratsbeschluss gesetzt hat.

Frage: Ist es dabei ein Vorteil, dass Vertreter aus der Gemeinde bei allen Entscheidungen den Hut aufhaben?

Guido Pott: Ja natürlich. Wir erreichen das allein schon durch die Besetzung der Entscheidungsgremien. So ist unser Bürgermeister Otto Steinkamp der Geschäftsführer der Gemeindewerke. Wir stellen damit sicher, dass die gesetzten Ziele auch wirklich zeitnah wie von uns in Wallenhorst gewünscht umgesetzt werden können. Oder einfach gesagt: Alles, was für uns vor Ort wichtig ist, wird auch von Menschen aus unserer Gemeinde bzw. der Region entschieden und umgesetzt.

Frage: Was ist in den nächsten Monaten und Jahren geplant?

Guido Pott: Wir werden am 10. Dezember in der nächsten Sitzung des Gemeinderates voraussichtlich entscheiden, wer unser strategischer Partner sein soll. Aktuell läuft hier noch ein Auswahlverfahren, das durch darauf spezialisierte Fachanwälte begleitet wird, damit das Ganze auch rechtssicher ablaufen kann. Zusammen mit dem strategischen Partner werden wir dann im ersten Quartal 2016 zunächst prüfen, inwieweit sich im zentralen Bereich von Wallenhorst ein weiteres Fernwärmenetz installieren und wirtschaftlich betreiben lässt. Vorgesehen ist dabei, dass neben öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus sowie Kindergärten und Schulen möglicherweise auch die katholische Kirchengemeinde in ein Konzept für eine umwelt- und klimafreundliche Versorgung mit Strom und Fernwärme eingebunden werden. Darüber hinaus bin ich auch sehr zuversichtlich, dass es uns gemeinsam mit einem strategischen Partner gelingen kann, die Netze für Strom und Gas zum 01.01.2017 zu übernehmen.

Frage: Gibt es eine Wallenhorster Vision für den Klimaschutz?

Guido Pott: Ja. Wie ernst es uns mit diesem Thema ist, zeigen wir unter anderem auch mit der auf einen ebenfalls auf Grundlage eines einstimmigen Ratsbeschluss erfolgten Einstellung eines Klimaschutzmanagers. Der Bund hat unter der Überschrift „20 – 20 -20“ für das Jahr 2020 das Ziel vorgegeben, dass bundesweit u.a. eine 20-prozentige Reduzierung von CO 2 und anderen Emissionen erreicht werden soll. Darüber hinaus soll eine Energieeffizienzsteigerung von 20 Prozent verwirklicht werden und der Anteil der regenerativen Stromerzeugung 20 Prozent betragen. Diese Angaben beziehen sich auf das Basisjahr 1990. Die Gemeinde Wallenhorst möchte hier aktiv bei der Umsetzung mitwirken und darüber hinaus bis zum Jahr 2050 Energie autark sein. Das bedeutet, dass wir selbst so viel Energie in der Gemeinde produzieren, wie bei uns verbraucht wird.

Frage: Wie kann das angesichts der derzeit noch begrenzten Möglichkeiten der alternativen Energieträger funktionieren?

Guido Pott: Ich bin da sehr zuversichtlich. Wir haben im Gemeindegebiet zum Beispiel schon einen Windpark, an dem sich – wenn es nach mir geht – die Gemeinde in Zukunft durchaus beteiligen könnte. Die technische Weiterentwicklung der alternativen Energieträger wird in Zukunft weiter voranschreiten und uns zunehmend unabhängig von fossilen Energien wie Öl und Gas machen. Darüber hinaus bietet eine Effizienzverbesserung bei der Energieversorgung etwa durch Blockheizkraftwerke schon heute ein großes zusätzliches Potenzial. Mit dem Baugebiet Barlager Brücke haben wir hier bereits in einem ersten Aufschlag gezeigt, wie das Ganze funktionieren kann. Diesen Weg werden wir mit den Gemeindewerken Wallenhorst weiter gehen, was gleichermaßen positiv für unsere Bürger und die Umwelt ist.

Komnexx-Geschäftsführer Silas Bittmann und GWW Geschäftsführer Otto Steinkamp (von links) unterzeichnen den Pachtvertrag für das Glasfasernetz der Gemeindewerke Wallenhorst.

Startschuss für die Zukunft

Komnexx betreibt Glasfasernetz der Gemeindewerke Wallenhorst

Komnexx-Geschäftsführer Silas Bittmann und GWW Geschäftsführer Otto Steinkamp (von links) unterzeichnen den Pachtvertrag für das Glasfasernetz der Gemeindewerke Wallenhorst.

Komnexx-Geschäftsführer Silas Bittmann und GWW Geschäftsführer Otto Steinkamp (von links) unterzeichnen den Pachtvertrag für das Glasfasernetz der Gemeindewerke Wallenhorst.

„Kommunikation nächster Generation“ lautet der Werbeslogan der Komnexx GmbH aus Bakum im Landkreis Vechta. Genau darum geht es der Gemeinde Wallenhorst. Der Startschuss dazu erfolgte am Freitag (5. Dezember) mit der Unterschrift unter den Pachtvertrag zwischen der Komnexx und der Gemeindewerke Wallenhorst GmbH. Die Komnexx wird künftig das Glasfasernetz betreiben, über das die Gemeindewerke die Wärmeversorgung im Baugebiet „An der Barlager Brücke“ und in Teilen des Gewerbegebietes steuern.

Zudem wird sie den angeschlossenen Kunden Telekommunikationsmöglichkeiten in ganz neuen Dimensionen eröffnen können. Insbesondere in puncto Breitbandversorgung wird sich der Unterschied zum bisher Machbaren zeigen. Internetanschlüsse mit 50 Mbit/s sind für viele Unternehmen und Privatkunden in Wallenhorst heute noch Zukunftsvision. „Über das Glasfaserkabel können wir Daten mit 1.000 Mbit/s übertragen“, sagt Komnexx-Geschäftsführer Silas Bittmann. Den Kunden könnten so Anschlüsse mit 50 Mbit/s zu marktgerechten Preisen problemlos angeboten werden. Für Geschäftskunden stünden auch höhere Bandbreiten zur Verfügung – sowohl im Down- als auch im Upstream. Da die Glasfaserleitung bis ins Haus verlegt würde, werde die angebotene Datenrate auch beim Kunden ankommen. „Das übliche und oftmals klein gedruckte ‚bis zu‘ fällt bei uns weg“, so Bittmann. „Wer 50 Mbit/s kauft, bekommt sie von uns auch.“ Gebunden seien die angeschlossenen Haushalte und Unternehmen allerdings nicht an Komnexx. Sie könnten auch über andere Telekommunikationsanbieter die entsprechende Dienstleistung buchen. Diese würden ihre Leistungen dann über das von Komnexx betriebene Glasfasernetz zur Verfügung stellen.

Das bestehende Glasfasernetz ist jedoch erst der Anfang. „Wenn es uns gelingt, das Netz sinnvoll und mit Augenmaß auszubauen, ist das für Wallenhorst ein echter Standortvorteil“, schaut Bürgermeister Otto Steinkamp besonders mit Blick auf das Gewerbegebiet in die Zukunft. Aus vielen Gesprächen mit Unternehmern und nicht zuletzt aus eigener Erfahrung und Diskussion mit seinen Kindern weiß er, wie wichtig eine schnelle Internetanbindung heutzutage sowohl für Gewerbebetriebe als auch für Privathaushalte ist.

[su_box title=“Komnexx GmbH“ style=“soft“ box_color=“#0d8a2e“]

www.komnexx.de

info@komnexx.de

05438.819.430

[/su_box]

Von der Theorie in die Praxis gewechselt

Gemeindewerke Wallenhorst nehmen Blockheizkraftwerk in Betrieb

Starteten das erste Projekt der Gemeindewerke (von links): Thomas Nüsse (Geschäftsführer Nüsse Kabel- und Rohrleitungsbau), Thomas Lorenz, Otto Steinkamp und Andreas Hammersen (technischer Leiter Krapp Objekte).

Starteten das erste Projekt der Gemeindewerke (von links): Thomas Nüsse (Geschäftsführer Nüsse Kabel- und Rohrleitungsbau), Thomas Lorenz, Otto Steinkamp und Andreas Hammersen (technischer Leiter Krapp Objekte).

Bürgermeister Otto Steinkamp und Thomas Lorenz, Geschäftsführer der Lorenz Kunststofftechnik GmbH, nahmen am Mittwoch (17. Dezember) das neue Blockheizkraftwerk der Gemeindewerke Wallenhorst GmbH in Betrieb. Die Anlage steht auf dem Werksgelände des Kunststoffspezialisten und versorgt diesen mit Strom. Die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme nutzen die Gemeindewerke, um Heizwasser zu erzeugen, welches künftig die Häuser im Baugebiet „An der Barlager Brücke“ mit Wärme versorgen wird. Für die noch jungen Gemeindewerke ist es das erste Projekt, mit dem sie nun vom Papier in den Echtbetrieb wechseln.

Das Kraftwerk verfügt über eine elektrische Leistung von 240 Kilowatt sowie eine Wärmeleistung von 374 Kilowatt bei einem Gesamtwirkungsgrad von 91,8 Prozent. Zur Abdeckung von Spitzenlasten oder während Wartungsarbeiten am Blockheizkraftwerk wurde zusätzlich ein 1.900 Kilowatt (Wärmeleistung) starker Heizkessel installiert. Für den Bau der Anlage zeichneten die Krapp Objekte GmbH & Co. KG und die Nüsse Kabel- und Rohrleitungsbau GmbH verantwortlich.

[su_box title=“Zum Hintergrund“ style=“soft“ box_color=“#0d8a2e“]

Die Gemeindewerke Wallenhorst GmbH wurde am 25. Juni 2013 durch die Gemeinde Wallenhorst gegründet. Ziel des Unternehmens ist, sich auf dem Gebiet der umweltschonenden Energieversorgung zu betätigen. Als erstes größeres Projekt wird zurzeit der Ausbau der Nahwärmeversorgung im Neubaugebiet „An der Barlager Brücke“ umgesetzt. Zukünftig werden hier 28 Einfamilienhäuser mit Wärme versorgt. Die Erweiterung der Versorgung um zusätzliche Anschlussnehmer ist Gegenstand der derzeitigen Planungen. Ein weiteres Betätigungsfeld ist die geplante Übernahme der Konzessionsverträge im Bereich Gas- und Stromversorgung und die hiermit verbundene Übernahme der jeweiligen Netze im Gemeindegebiet Wallenhorst. Ferner wird eine Betätigung auf dem Gebiet des Vertriebes von Energie geprüft. Die Gemeindewerke Wallenhorst verfügen nicht über eigenes Personal. Die Geschäfte werden von Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung geführt. Geschäftsführer ist Bürgermeister Otto Steinkamp.

[/su_box]